Im Herbst 1969 gründete sich im TSV Lola eine Sparte, die jetzt ihr 50-jähriges Jubiläum in der Gaststätte „Dorfschmiede“ in Ridders feierte. Gemeint sind die so genannten „Jedermänner“. Sie gehören zu einer Gruppe männlicher Sportler, die sich wöchentlich in der Sporthalle Finnische Allee oder auf dem angrenzenden Sportplatz trifft und Körperertüchtigung betreibt. Allerdings: Das Selbstverständnis der Beteiligten geht weit über den Sport hinaus.

Der ehemalige Vorsitzende des Vereins Georg Steffens charakterisierte den Zusammenschluss anlässlich des 10-jährigen Bestehens im Jahre 1979 so: „Eure Aufgabe war es nie, Höchstleistungen auf sportlichem Gebiet zu vollbringen. Ihr habt große Leistungen vollbracht, wenn es galt, dem Verein zu helfen, und da zu sein, wenn Männer gebraucht wurden. Eure Kameradschaft und euer Zusammengehörigkeitsgefühl sind Ausdruck alter Turnertradition, die nicht alleine in der Teilnahme an den Übungsstunden ihren Ausdruck findet, sondern auch in der Pflege der Geselligkeit.“

40 Jahre später sind diese Worte immer noch aktuell. „Georg hatte und hat Recht“, betonte der amtierende Vorsitzende Rolf Gerhards während seiner Jubiläumsrede. Der Sprecher hob neben den jährlichen Dreitagesfahrten zu Zielen in Schleswig-Holstein weitere freiwillige Aktivitäten der Spartenmitglieder hervor, die über den allgemeinen Sportbetrieb hinausgingen: Übernahme von repräsentativen Aufgaben in Hohenlockstedt (seit 1969), Vorführung bei der Turnhalleneinweihung (1973), Einsatz bei der Sportplatzsanierung und bei der Errichtung des Sportlerheims sowie bei der Verlegung eines Fußbodens in der Friesenhalle (innerhalb der 70er Jahre),  Helfer bei der Aktion Sorgenkind (1973) und bei der Turngala zum 50-jährigen Bestehen des Vereins (1977), Aufbau und Abbau der Zeltlager (bis 1996) und der vereinseigenen Großzelte für Veranstaltungen (seit 1999). Letzte große Veranstaltung, bei der die „Jedermänner“ ehrenamtliche Aufgaben übernommen hatten, war für sie die Europameisterschaft der jugendlichen Faustballer. Die richtete der TSV Lola im Sommer aus.Dass „Jedermänner“ auch an führender Stelle im Verein Verantwortung übernehmen, beweist die Tatsache, dass viele von ihnen auch Teil des Vorstandes waren und immer noch sind. Rolf Gerhards schlussfolgerte daraus: „‚Jedermänner’ sind aus dem Verein nicht wegzudenken. Sie werden gebraucht, sie leben Verantwortung und gesunde Geselligkeit vor und geben Beispiele, wie man im reifen Alter zum Sport kommen kann." Nach seinen Berechnungen trafen sich die „Jedermänner“ seit 1969 rund 2500 Mal zu den Übungsstunden. Geleitet wurden die Einheiten bis zum Sommer 1975 von Helmut Martens. Ihm folgte danach 31 Jahre lang Hasso Herbers, und seit 2006 führt Werner Mantwill mit Unterstützung von Jan Schierbecker und Tomasz Styczyrz die Gruppe.

Die Übungsstunden sind so aufgebaut, dass niemand körperlich überfordert wird. Im Mittelpunkt stehen gymnastische Übungen gepaart mit Sportspielen. Derzeit hoch im Kurs steht Badminton. Auch wenn sich unter den Mitgliedern solche befinden, denen in jüngeren Jahren sehr viel am Geräteturnen gelegen hat, spielen Barren, Reck oder Pauschenpferd keine Rolle im Trainingsplan. Grund: Das Durchschnittsalter der Sportler übersteigt nicht selten 65 Lenze und damit ein Alter, in dem sich selbst geübte Breitensportler wegen der Verletzungsgefahren lieber auf dem Boden austoben sollten. Komplizierte Bewegungsabläufe schaden eher, als sie nutzen. Dennoch lassen es sich einige von ihnen nicht nehmen, Jahr für Jahr, die Bedingungen für das Deutsche Sportabzeichen zu erfüllen. In diesem Jahr schafften es Hasso Herbers (76 Jahre/42. Gold), Werner Mantwill (62/33. Gold), Ralf Kirstein (52/2. Gold), Rolf Laue (81/18. Silber), Werner Früchting (73/11. Silber) und Wolfgang Schierbecker (54/2. Silber).