Jedermaenner Laudatio

50 Jahre Jedermänner
Laudatio von Rolf Gerhards

Rückblick           Aufblick             Ausblick
Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.
Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.

Liebe Jedermänner !

Angelehnt an die beiden Zitate zweier großer Redner und Philosophen können wir für uns festhalten: Wir haben uns bemüht, dabei zu bleiben, auch wenn es manchmal „knackt“ oder „zieht“, vielleicht sogar die Unlust über den müden Körper gewinnen will. Heute wissen wir es: Dranbleiben, am Sport und in der Halle, heißt die Devise. Die alten Denker hatten Recht.
So stellen wir in 2019 fest: Immer noch rechtzeitig, einige mit Verspätung zwar, dafür ausdauernd „hinterher“, erscheinen wir in der Turnhalle zum Sport treiben. Dabei klettert das Durchschnittsalter schon mal auf 65 Jahre (häufig höher), aber die Freude an diesen Treffen zum Dienstagabend ist geblieben; die Übungen und der Ehrgeiz allerdings haben sich altersgemäß entwickelt. Unsere sportliche Entwicklung und Fitness verdanken wir

- Helmut (1969 bis 1975 / Sommer),
- Hasso (1975 bis Anfang 2006) sowie
- Werner (2006 bis heute, assistiert von Jan und Tomasz). Ihnen folgen wir in ihren Anweisungen, meist brav und fleißig, manchmal auch nur vom „persönlichen“
Ehrgeiz geprägt.

Wie dem auch sei: Unsere „Ayatollas“ nehmen es gelassen, wohlwissend, dass es ja auch noch einen zweiten Abschnitt an jedem Dienstag gibt. Auch diese Tatsache ist einmalig in der TSV-Vereinsgeschichte. Keine andere Abteilung  im TSV  LO LA trifft sich nach Beendigung der sportlichen Aktivität zur gemütlichen Runde. Geht man von ca. 50 Treffen im Jahr aus, multipliziert diese Zahl mit dem Jubiläum (50) und einer durchschnittlichen Verweildauer von 1,5 Stunden und 10 Teilnehmern, so erhält man

- 2500 Treffen   oder
- 3750 Jedermannstunden   oder
- 37 500 Jedermann-Gruppenstunden

Welch‘ Leistung verbirgt sich hinter diesen Zahlen! Wir dürfen darauf stolz sein, denn darin steckt auch Arbeit für den Verein, was etwas später im Text erklärt wird.
In diesem Zusammenhang passt eine Würdigung von Georg Steffens, ehemaliger TSV-Vorsitzender und Jedermann, anlässlich unseres 10jährigen Jubiläums: „Eure Aufgabe war es nie, Höchstleistungen auf sportlichem Gebiet zu vollbringen. Ihr habt große Leistungen vollbracht, wenn es galt, dem Verein zu helfen, da zu sein, wenn Männer gebraucht wurden. Dafür sage ich Euch heute meinen und den ganz be-sonderen Dank des Vereins! Eure Kameradschaft und Euer Zusammengehörigkeits-gefühl sind Ausdruck alter Turnertradition, die nicht alleine in der Teilnahme an den Übungsstunden ihren Ausdruck findet, sondern auch, und das ganz besonders, in der Pflege der Geselligkeit.“
Georg hatte und hat Recht!
Der TSV  LO LA ist stolz auf seine Jedermänner. Sie sind der lebendige Ausdruck dafür, was der Sport vermitteln soll: Gemeinschaft für Jung und Alt, Hinführen zu sportlicher Breite sowie Leistung. Angebot gegen die Vereinsamung im kommunika-tiven Bereich.
Auch das Folgende kennzeichnet die Jedermänner. Viele große Darbietungen und Einsatzbereitschaften gehen auf ihr Konto:

- Vorführung bei der Turnhalleneinweihung (1973)
- Helfer bei der „Aktion Sorgenkind“ (1973)
- Aktionen („Sternlauf“ zum Stadion aus Kiel und Itzehoe sowie Vorführung) zur Sportplatzeinweihung (1986)
- Helfer bei der Turngala zum 50jährigen Bestehen des Vereins (1977)
- Aufbau/Abbau der Zeltlager (bis 1996)
- Aufbau/Abbau der vereinseigenen Großzelte zu Veranstaltungen (seit 1999)
- Teilnahme an repräsentativen Aufgaben in unserem Ort von Anfang an
- Sportplatzsanierung/Errichtung des Sportlerheims (70er Jahre)
- Verlegung eines Fußbodens in der Friesenhalle (Anfang der 70er Jahre)

Auch das sind/waren Jedermann-Ereignisse:

- Winterfeste ab 1971 („Landhaus“). Heute werden sie durch das im Januar stattfindende Mehlbüdelessen abgelöst.
- Waldfeste seit dem Sommer 1970
- Himmelfahrtstouren seit 1980

Im Laufe ihrer Geschichte stellten sich aus den Reihen der Jedermänner auch im-mer wieder Mitglieder für Vorstandsaufgaben zur Verfügung. Auch das muss man herausheben, zeigt dieser Umstand doch die große Verantwortung, die Jedermänner für den Verein übernahmen und auch heute noch wahrnehmen.

Zu einem Rückblick gehören auch die brenzligen und traurigen Momente:

- Wir mussten bei dem Umzug in die neue Halle um unsere Hallenkapazität kämpfen. Der Dienstag blieb, im Herbst 1978 bekamen die Senioren (Neu-gründung) ein Drittel der Halle von uns.
- Von vielen lieb gewonnenen Jedermännern mussten wir Abschied nehmen (sie-he „Ahnentafel“ im Buch), so auch von unserem Ehrenvorsitzenden, Gönner und Jedermann Kurt Lembcke (2000).

Die verstorbenen Mitglieder ehren wir an anderer Stelle dieses Buches mit einer kurzen persönlichen Rubrik.

Was bleibt zum Schluss?

Die Jedermänner sind aus dem Verein nicht wegzudenken. Sie werden gebraucht, sie leben Verantwortung und gesunde Geselligkeit vor, geben Beispiele, wie man auch im reifen Alter zum Sport kommen kann. Das zeigt anschaulich unsere Ahnen-tafel:

Hier sind alle vereint: die Gründer, die Treuen und die Verstorbenen sowie die Ehrenmitglieder.
Ein wenig spitzbübisch wollen wir weiterhin bleiben (Zitate):

- Probleme lösen, wo keine sind
- unter Polizeischutz das „letzte“ Bier trinken
- kein Ende finden, wenn längst Schluss ist
- beweisen, dass das letzte Bier am Tresen immer noch ein paar weitere nach sich ziehen kann/soll/muss (One for the road)
- unseren letzten Rauchern erklären, dass das beste Mittel, um mit dem Rau-chen aufzuhören, feuchte Streichhölzer sind.

Wir bleiben optimistisch, dass auch in 10 Jahren in der Rückschau gesagt werden kann: Jedermänner beeinflussen den Verein positiv. So werden wir also im Jahr des 100. Geburtstages von Beate Uhse und des 500. Todestages von Leonardo da Vinci, zwischen gesunder Lebensfreude und hohem Einfallsreichtum, unseren Geburtstag ausgiebig mit dem Blick nach vorn am 30.10.2019 feiern.
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